Hallo liebe Theaterbegeisterte,
Am Freitag, den 6. Juli waren die Theatergeister endlich wieder auf Tour. Diesmal verschlug es und wieder nach Bochum, aber nicht in unser altbekanntes Schauspielhaus, sondern ins Theater total an der Königsallee.
Gespielt wurde Romeo und Julia. So oft haben wir dieses Stück schon gesehen und so oft hat uns eine Inszenierung aufs neue überrascht.
Ich denke, die Handlung ist jedem bekannt. Die beiden verfeindeten Familien Montague und Capulet bekämpfen sich in Verona seit Anbeginn der Zeit und ihre Kämpfe fordern Todesopfer. Zwischen all dem Hass keimt die Liebe zwischen Romeo, einem Montague und Julia, einer Capulet auf. Sie steht unter keinem günstigen Stern und trotz einer heimlichen Hochzeit finden beide ein tragisches Ende und können nur im Tod vereint zusammen sein.
Was war jetzt das Besondere an der Aufführung im Theater total?
Zuerst einmal das Konzept. Im Theater total spielen junge Menschen, zwischen 17 und 22 Jahren. Sie bewerben sich für einen der dreißig Plätze, die jährlich zu Verfügung stehen um dann an einem 10-monatigen Projekt teilzunehmen. Ihr Ziel: „eine Tanzperformance und schließlich ein klassisches Stück auf die Bühne zu bringen, um damit auf große Deutschlandtournee zu gehen“. (Entnommen aus dem Programmheft zum Stück).
Dieses Jahr gab es also Romeo und Julia.
Es wurde sehr viel getanzt und die Einlagen waren wirklich grandios. Koordiniert und spektakulär. Und gesungen wurde auch. Auch das war wirklich fantastisch.
Das heißt jetzt nicht, dass sie Romeo und Julia zu einem Musical gemacht haben, sondern dass der „trockene Text“ ab und an mit einigen spektakulären Einlagen aufgelockert wurde. Die Gruppe hat nämlich den Orignaltext (in einer Übersetzung) gewählt und diesen auch komplett gespielt. Ich habe schon sehr lange Paris nicht mehr auf der Bühne sterben sehen zum Beispiel.
Die Kostüme waren sehr schön gewählt, an manchen Stellen aber etwas irritierend. So trug die Amme zu ihrem klassischen Gewand eine moderne Lederhandtasche und so einiges (Hosen und Schuhe) hat sehr stark geglitzert. Mercutio erinnerte stark an Captain Jack Sparrow aus dem Fluch der Karibik und er spielte die Rolle auch ein bisschen so.
Anne hat am Ende zu mir gesagt, dass sie sich jedes Mal wundert, dass „Romeo und Julia“ irgendwie doch eine Komödie ist und genau so habe ich das auch empfunden. Wir haben einige Male gelacht, besonders über die Amme, die ganz toll gespielt wurde.
Was ich noch hervorheben möchte, ist das Bühnenbild. Es bestand aus zwei treppenartige Holzklötzen, die, je nachdem wie sie ausgerichtet wurden (Hochkant, seitlich, schräg…) eine ganz andere Umgebung geschaffen haben und so als unterirdische Apotheke aber auch als der berühmte Balkon fungiert haben.
Das Team hat so schnell und routiniert im Halbdunkeln diese Klötze bewegt, dass schon das sehr beeindruckend zu sehen war.
Abschließend kann ich nur sagen, Hut ab vor all diesen jungen Menschen. Man hat an einigen Stellen gemerkt, dass sie keine ausgebildeten Schauspieler sind, aber das hat dem Stück nichts geraubt. Es hat Spaß gemacht, dort zu sein und die Zeit verflog. Ich finde dieses Projekt sehr unterstützenswert und selbst wenn Romeo und Julia jetzt schon zu Ende ist, so freue ich mich auf nächstes Jahr und auf einen weiteren Klassiker.
Wenn ich euch also von der Idee überzeugt habe, und ihr dem Theater helfen wollt, findet ihr unter diesem Link weitere Hinweise: http://www.theatertotal.de/foerderung/#foerdern
Wir lesen uns,
bis dann, eure Theatergeister Rika & Anne