Romeo und Julia im Schauspielhaus Bochum

Am 23.04.17 waren Auri und ich gemeinsam im Schauspielhaus in Bochum um uns die derzeitige Aufführung der deutschen Fassung von William Shakespeares Romeo und Julia anzusehen.

Die Geschichte ist ja allgemein bekannt, denke ich. Es ist auch nicht die erste Inszenierung, die ich von diesem Stück in Bochum gesehen habe, aber die andere ist jetzt bestimmt schon mindestens 8 Jahre her. Damals war ich sehr beeindruckt und es ist auch mit die beste Inszenierung gewesen, die ich jemals gesehen habe. Umso gespannter war ich, ob die derzeitige Version annähernd an dieses wahre Meisterwerk von damals herankommt.

Romeo und Julia

Leider muss ich dies verneinen. Aber es war auf jeden Fall ein Erlebnis. Mir war vorher schon bekannt, dass man als Publikum nur die Hälfte des Stücks sieht. Je nachdem, auf welcher Seite der großen Mauer, die einmal quer über die Bühne gebaut wurde, man gerade sitzt. Auf unseren Karten stand Familie Montague und wir saßen im großen Hauptsaal. Wie die Zuschauer von Familie Capulet auf ihre Plätze gekommen sind, war mir nicht ersichtlich. Am 14.05. nehmen wir aber beide an einer Theaterführung durch das Schauspielhaus teil. Dort werde ich hoffentlich eine Antwort auf diese Frage erhalten.

Ich gehe seit klein auf in Schaupiehaus Bochum. Bochum ist meine Heimatstadt und meine Eltern haben mich sehr oft mit ins Theater genommen.p derzeitigen Ensemble spielt Matthias Redlhammer und ich bin ein großer Fan von ihm. Ich habe mich sehr gefreut, als ich sah, dass er auch bei Romeo und Julia mitspielt.

Das Stück war wirklich gut. Anders kann man es nicht sagen. An manchen Stellen war es aber sehr speziell. Mir gefiel der Einsatz der Technik sehr. Am Anfang war ich skeptisch, ob es wirklich nichts ausmacht, wenn man die Hälfte des Stücks als Video auf einer Mauer sieht, aber man hat sich schnell daran gewöhnt. Es ist schwer, zu beschreiben, wie es sich anfühlt, eine riesige Mauer auf der Bühne zu haben. Ich empfehle jedem, sich dieses Stück mal anzusehen, allein schon, um zu sehen, wie Videotechnik wirklich vernünftig und sinnvoll eingesetzt wird.

Romeo und Julia

Das ganze Ensemble hat exzellent gespielt. Die schauspielerische Leistung war beeindruckend. Besonders hervorheben möchte ich Nils Kreutinger als Amme und Benvolio und Michael Schütz als Pater Lorenzo und ein Mitglied der Familie Montague.

Ach ja, alle Frauenrollen, bis auf die der Julia, waren durch Männer besetzt worden. So spielte Matthias Redlhammer auch Senora Capulet. Ich frage mich, ob dies eine Anlehnung an Shakespeares Lebzeiten sein soll, wo es üblich war, dass Männer Frauenrollen übernahmen.  Gesungen wurde auch an manchen Stellen und da hat mich Sarah Grunert als Julia auch sehr überzeugt.

Romeo und Julia

So, jetzt zu den komischen Stellen. Da habe ich mich doch teilweise wirklich gefragt, was der Regisseur sich dabei gedacht hat. Da wurde Romeo, über dem Kopf eine Gollum-Maske, in der Unterhose herumfuhrwerkt… Was sollte das bitte? Oder diese merkwürdige Animation des Festes bei den Capulets?

Klar, das Stück war modern gemacht. Die Schauspieler trugen Lederjacken und hatten Tattoos aufgeklebt.  Pater Lorenzo starb an einer Überdosis, weshalb Romeo die so wichtige Nachricht nicht erreichte. Das passte aber zu der Inszenierung und war in sich sehr stimmig.

Trotz einiger fragwürdiger Stellen und sehr vielen Schimpfwörtern empfehle ich dieses Stück mit Freuden weiter. Es ist vielleicht nicht die tiefgründigste Inszenierung dieses Stückes, aber sie macht Spaß und man hat definitiv was erlebt!

Hiermit verabschiede ich mich von euch!

Eure Rika, Theatergeist in der Ausbildung

2 Gedanken zu “Romeo und Julia im Schauspielhaus Bochum

  1. Ich habe es jetzt auch endlich gesehen. In Frankfurt. Ich saß auf der Bühne auf der Seite der Capulets – Bühnenplätze lasse ich mir selten entgehen zumal ich auf dieser Seite Matthias Redlhammer in echt anschauen konnte. Das erste Mal, dass ich ihn in einem Stück gesehen habe und er ist großartig. Torsten Flassig und Nils Kreutinger habe ich schon öfter gesehen. Sie haben mich immer überzeugt und ich mag sie sehr. Und auch Michael Schütz hat mir vor allem als Ozzy Priester gut gefallen. Der Schauspieler, der in Frankfurt Mercutio übernommen hat, den mag ich gar nicht. Ich habe ihn vorher schon mal in einem Stück in Wiesbaden gesehen, wo er mich auch enttäuscht hat und ich konnte ihm bisher in Frankfurt aus dem Weg gehen. Ich habe mich sehr unterhalten gefühlt aber es ist eben nicht Shakespeare’s Stück. Und warum muss immer diese Häßlichkeit sein? Ich habe auch kein Problem damit, wenn Männer Frauenrollen übernehmen, haben beide gut gemacht, aber dann bitte auch umgekehrt den Rollentausch. Es gibt sowieso schon viel zu wenige Rollen für Frauen. Torsten Flassig hat für seinen Kraftakt an der Mauer übrigens Szenenapplaus von unserer Seite bekommen.

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