Liebe Leser,

Foto: Matt Crocket
ich sehe grün! Nur noch grün und das schon seit ein paar Tagen. Ihr habt es sicherlich schon erraten, ich war wieder einmal bei Wicked. Das letzte Mal ist nun etwas mehr als ein Jahr her und das war bevor ich mit dem Bloggen angefangen habe. Damals war Wicked mein erstes Broadway-Stück und hat dementsprechend tiefe Spuren hinterlassen. Dieses Mal sollte es also das West End sein. Eine nicht minder vielversprechende Adresse. Eigentlich hatten meine zauberhafte Reisebegleitung Susann und ich für diesen Urlaub lediglich zwei Theaterbesuche geplant und uns vorgenommen, die restlichen Abende in irgendeinem mehr oder weniger schebbigen Pub zu verbringen. Auf dem Weg von der Underground zurück an die Oberfläche wurde allerdings ziemlich schnell deutlich, dass es viel zu viel zu sehen gibt, um das Angebot nicht zu nutzen.

Foto: Matt Crocket
Schnell also die Koffer im Zimmer verstaut und auf zum nächsten Ticketschalter, um hoffentlich noch ein paar Karten zu bekommen. Wir hatten Glück und ergatterten Plätze im Circle, mit umwerfend guter Sicht. Und dann ging es auch schon los. Wir wurden entführt in das Land von Oz, dem großen Zauberer. Doch Wicked erzählt nicht die Geschichte der kleinen Dorothy mit ihren hübschen roten Schuhen. Nein, bei Wicked geht es darum, wie es überhaupt zu den Ereignissen in der Geschichte „Der Zauberer von Oz“ kommen konnte und was WIRKLICH im Schloss der bösen Hexe des Westens geschah.
Das große Orchester ließ mich in den ersten paar Takten zwar ob der einen oder anderen Disharmonie das Gesicht verziehen, sorgte aber anschließend für ganz großes Hörvergnügen. Es geht doch wirklich nichts über vernünftige Live-Musik.

Foto: Matt Crocket
Gleiches galt auch für die Darsteller. Natürlich habe ich mich unglaublich auf Emma Hatton gefreut, die an diesem Abend allerdings nicht singen sollte. An ihrer Stelle übernahm Natalie Andreou den Part der Wicked Witch of the West und sorgte mit ihrer gehaltvollen Stimme mehrfach für Gänsehaut bei mir. Sie konnte sich in gefühlvollen Momenten wie bei „I’m not that Girl“ ebenso gut zurücknehmen und einfühlen, wie sie bei „Defying Gravity“ ihre ganze Stimmgewalt präsentierte. Schade war lediglich, dass sie in meinen Ohren nicht mit Matthew Croke harmonierte, der an diesem Abend einen überzeugenden Fiyero sang. Das lag nicht zuletzt an seinem den Ohren unglaublich schmeichelnden British Accent. Herrlich! „As long as you’re mine“, der eigentlich auf Repeat in meinem Player läuft, war dieses Mal leider aufgrund der angesprochenen stimmlichen Disharmonie trotzdem schöner, als es vorbei war. Ich brauche vermutlich nicht zu erwähnen, dass die unvergleichliche Savannah Stevenson, die einige vielleicht noch aus der Originalcast von Mary Poppins kennen, eine zauberhafte G(a)linda darstellte. Sie sorgte für viele Lacher und gab der ohnehin schon witzig angelegten Rolle hier und da eine ganz persönliche Note.

Foto: Matt Crocket
Das Bühnenbild von Wayne Cilento war wieder einmal sehr überzeugend. Detailreich ohne zu erschlagen und mit genau der richtigen Portion Fantasie untermalte es die Handlungen passend. Was mir bei Wicked allerdings nach wie vor am besten gefällt, sind die Kostüme von Designerin Susan Hilferty. Ich stehe einfach ungemein auf diese Steampunk-Atmosphäre, mit den bauschigen Röcken und kleinen Zylindern, die sich nicht entscheiden können, ob sie aus längst vergangener Zeit oder der Zukunft kommen wollen.
Wicked am West End ist in jedem Fall einen Besuch wert und eine absolute Empfehlung. Nicht umsonst hat diese Produktion bereits einen Olivier und diverse What’s on Stage Awards (neben den Tonys für das Musical an sich und unzählbaren kleineren Awards).
Viele Grüße,
Auri der Theatergeist
Klingt toll das Stück ♥♥
Schade das ich in nächster Zeit nicht in London bin!
Liebst, Linda
Klingt ja toll – ich muss auch wieder mal nach London! 😉
Liebst, Elisa