Good Morning Baltimore, liebe Theaterfreunde!!!
Heute Abend ist es soweit: Die Premiere von „Hairspray Jr.“ auf dem Kampnagel in Hamburg. Viele Wochen gespickt mit Schweiß, Blessuren und viel, viel Arbeit haben die Absolventen der Stageschool Hamburg 2014 nun hinter sich und freuen sich ihr Abschlussprojekt zu präsentieren. Aufgebaut ist dieses Projekt wie jede andere Musicalproduktion: Am Anfang stand ein großes Casting um zu entscheiden, wer welche Rolle in dem bunten Musical bekommen sollte, danach intensive Wochen mit täglichem Training, Tonaufnahmen, Presseterminen, Promotionaktionen und nicht zu vergessen Probeschminken und -frisieren. Die Mikros sollen in den auftupierten Haaren bloß nicht verrutschen und immer für den best möglichen Sound sorgen.

Foto: Dennis Mundkowski
Und die Mühe hat sich gelohnt. Ich hatte gestern die Ehre, die Preview zu sehen und ich muss sagen: Ich bin begeistert! Entführt in eine Welt voller Farben, schriller Outfits und Perücken und eines übergewichtigen Mädchens, das so gerne berühmt werden möchte. Vor einiger Zeit hatte ich das originale „Hairspray“ in Köln gesehen und wusste daher was auf mich zukommen würde, doch trotzdem wurde ich überrascht. Die Bühne war sehr einfach aufgebaut, kein großes Bühnenbild sondern hauptsächlich kleinere Einzelteile. Einzig die Showtreppe im Hintergrund war statisch und wurde auf die verschiedensten Weisen genutzt. Doch diese Überraschungen sollten keineswegs negativ sein. Schade war, dass die Lieder nicht voll ausgeschöpft wurden, viele Songs wurden nur angespielt und schon waren sie wieder vorbei, so konnte man manche Stimmen nur sehr kurz als Solo bewundern. Auch der Part von Wilbur Turnblad, dem Vater von Tracy, wurde fast gänzlich weggekürzt. Für Zuschauer, die das Original nicht kennen, wird nicht klar, dass Wilbur einen Scherzartikelladen hat, der sein ganzes Leben bedeutet und den er dann trotzdem in Zahlung gibt, um die Gefängniskaution zu bezahlen und aus Mr. Pinky, dem Designer, wurde eine Mrs Pinky. Aber trotzdem glaube ich, dass die Änderungen für „Hairspray Jr.“ absolut tragbar sind, denn insgesamt es war eine sehr runde, gelungene und vor allem kurzweilige Vorstellung.

Maria Kristina
Foto: Dennis Mundkowski
Besonders herausgestochen sind Timon Brandenberg als Edna Turnblad, eine geballte Ladung Frauenpower, und Maria Kristina Nissen als Tracy. Keine Frage: Das ist Tracy! Und auch Motormouth Maybelle, die schwarze Mama, zeigte was ihre beeindruckende Stimme kann. Komödiantisches Talent bewies Marlou Düster als Penny Pingelton. Es war eine wahre Freude zu sehen, wie sie sich von dem Mädchen mit Brille und Zöpfen zu einer erwachsenen Frau freistrampelt und ihrer Mutter zeigt, was tatsächlich in ihr steckt. Auch die Bösewichte ließen sich nicht lumpen: Regine Lange als Amber von Tussle und Kristina Neuwert als ihre Mutter Velma von Tussle spielten die Zicken bis zur Perfektion. Jede Bewegung, jede Mimik saß auf den Punkt. Etwas enttäuschend hingegen war Julian Fernandez als Link Larkin, denn für einen Mädchenschwarm sollte eigentlich etwas mehr Charisma und Selbstvertrauen vorhanden sein. Bis auf das typische Haarekämmen blieb von ihm leider wenig im Gedächtnis. Da sind im Nachhinein einige Gesichter aus dem Ensemble präsenter. Das Ensemble wurde von Schülern der Stageschool verkörpert, die sich noch mitten in der Ausbildung befinden, doch sie standen den Leistungen keineswegs nach. Es gab kein programmiertes Dauerlächeln oder abgespulte Bewegungen. Trotz Anstrengung, extrem schnellen Kostümwechseln und tanzen, tanzen, tanzen sah man wirkliche Freude in den Gesichtern. Von diesen Mädels und Jungs werden wir in Zukunft mehr zu sehen bekommen. Und das ist gut so!
Zu sehen ist „Hairspray Jr.“ vom 21.Juni bis zum 1.Juli auf dem Kampnagel in Hamburg. Hingehen lohnt sich!
vielleicht liest man sich wieder mal
liebe Grüße vom scheinwerferknistern
http://hairspray-hamburg.de/home
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Hey,
was für eine tolle Rezension! Ich werde das Musical am 30. sehen können und freue mich jetzt doppelt darauf. Hoffentlich dann mit einem selbstbewussteren Link.
LG,
Biene