Liebe Leser,

gestern war ich bei der lang erwarteten Preview der Musicalparodie 49 1/2 Shades! in Düsseldorf. Allein der Titel ist schon eine Parodie an sich, denn durch die Irrungen, Wirrungen und die Anstellerei des Deutschen Markenrechts durfte der originale Titel (50 Shades! – Die Musicalparodie) nicht verwendet werden. Verrückt. Die Handlung ist schnell erzählt. Es dreht sich alles um ein Sofa, auf dem drei von ihrem eigenen Liebesleben frustrierte Frauen sich in die Welt der Literaturstudentin Ana und dem jungen Millionär mit besonderen Vorlieben “vertiefen”. Eindeutig zweideutig geht es in diesem knapp 2 1/2 stündigen Training für die Lachmuskeln her.
Der Abend begann mit den großartigen Worten der Regisseurin Gerburg Jahnke, die dem gespannten Publikum verkündete: “… dies ist nicht die offizielle Premiere. Die Veranstaltung auf die die ganzen langweiligen Blondinen eingeladen wurden findet erst am Sonntag statt.” Für die ersten Lacher war gesorgt. Kein Auge blieb trocken, als die Band mit knallenden Peitschen und in Lack und Leder gehüllt in ihren Käfig gesperrt wurden und das Stück beginnen konnte. Mehr verrate ich an dieser Stelle nicht, wir wollen ja der Premiere nicht vorgreifen. Fest steht, die Altersempfehlung “ab 17″ ist absolut gerechtfertigt. Okay, vielleicht verrate ich doch noch etwas: die innere Götting der verführten Studentin Ana trägt atemberaubende Schuhe in Apricot mut viel, viel Strass. Ich bin verliebt.

Stimmlich begeisterte vor allen Dingen Ines Martinez (Jutta), die ”Dreckig und sexy und total versaut, Leder, Lack und Haut” auf der Bühne zu leben scheint. Ihr stehen die beiden anderen Damen, verkörpert von Sabine Urig (Sabine) und Kira Primke (Susanne) ein wenig nach, wobei letztere im zweiten Akt auch einen stimmlichen Glanzmoment erlebte. Wahrlich gefesselt war ich jedoch von der Leistung Beatrice Reeces, die mir eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken jagte. ”Und Christian Gray?” Ja, das fragt ihr euch wohl… Da die Besetzung des jungen Millionärs bis zuletzt ein gut gehütetes Geheimnis war, werde ich auf ihn wohl nicht weiter eingehen. Fest steht, dass ich hin und her gerissen bin, was ich von ihm halte. Geschmackssache, nennt man das wohl. Technisch großartig vorgetragen, nur die Stimmlage traf meinen Nerv nicht wirklich. Ebenso hat mich ein wenig enttäuscht, dass die Songs zwar ausgefallene und hinreißende Texte hatten, die Melodien aber weitestgehend bekannt waren (Eternal flame, I will follow him).
Fazit des Ganzen? Ich sprühe zwar nicht vollends vor Begeisterung, habe aber ordentlich gelacht und kann 49 1/2 Shades! absolut als Schmankerl für einen ganz besonderen Mädelsabend empfehlen. Äh ja, der männliche Besucheranteil beschränkte sich auf die armen Teufel, die von ihren Freundinnen/Frauen/Lebensabschnittsgefährtinnen mitgeschleift wurden. Freiwillig, saß da glaube ich niemand.
Euer ergebener,
Theatergeist